Der Pfarrgarten wird ökologisch

Im Herbst 2019 mussten in dem kleinen Wäldchen südlich des Parkplatzes insgesamt 24 Fichten gefällt werden, die dem Borkenkäfer und den trockenen Sommern zum Opfer gefallen waren. Die Frage, was mit dem gewonnenen Platz anzufangen sei, erübrigte sich schon rasch, denn die Natur schuf ihre eigenen Tatsachen: Es entwickelte sich sehr schnell eine überraschend große Artenvielfalt, es grünte und blühte, Vögel und Insekten nahmen Besitz vom neu entstandenen, jetzt sonnendurchfluteten Biotop.

 

Dem Rechnung tragend bildete sich eine kleine Arbeitsgruppe und widmet sich seither der vielen unterschiedlichen Gärten rings um unsere Kirche. Ohne ihre Funktion für die Menschen in dieser Gemeinde zu verlieren, sollen diese verschiedenen Gartenteile zukünftig ökologisch sinnvoll und zeitgemäß bepflanzt und gepflegt werden, dabei sollen durch den hauptsächlichen Einsatz von heimischen Pflanzen auch Insekten, Vögel und Kleinlebewesen eine Heimat finden.

(1) Bienenwiese

Die Rasenfläche präsentierte sich in einem überalterten Zustand: Obwohl längst kein Rasen mehr wuchs, die Flächen verkrautet und vermoost waren, wurde die Bewachsung weiterhin kurzgehalten. Diese Fläche hatte für das Gemeindeleben keine spezielle Funktion, doch die sollte sie wenigstens für die Insekten in unserem Stadtteil bekommen: Seit Sommer 2022 soll sie ökologisch als Bienenweide fungieren. Die Pflanzen entwickeln sich nur sehr zögerlich, weil der Boden noch zu viele Nährstoffe enthält, aber Blüten sind bereits gesichtet worden!
Weil der Platz nur einmal im Jahr gemäht wird, bietet er Kleinstlebewesen Schutz vor Austrocknung durch Sonne und Wind.

(2) Ruheplatz

Die beiden Bänke werden gerne nach dem Gottesdienstbesuch frequentiert, Spaziergänger genießen im Sommer den kühlen Schatten der Linde, Kinder spielen auf der mageren Rasenfläche und manchmal finden auch Gruppenstunden hier statt, wenn das Wetter zu schön ist, um ins Haus zu gehen.

(3) Eingangsbereich zum Pfarrsaal

Die Bepflanzung war überaltert, ein Rückschnitt der Bäume und Büsche - vorwiegend Koniferen - bot sich nicht an. Im Februar 2023 wurde diese Fläche bis auf drei heimische Laubbäume gerodet, eine Neupflanzung von Aronia-Büschen und Felsenbirnen erfolgte schon im März. Himbeeren am Gitter zur Rampe, Johannisbeeren am Durchgang zur Gemeindewiese und dem Innenhof und wilde Erdbeeren können gerne genascht werden. Eine Auswahl blühender Pflanzen soll jahreszeitliche Farben bringen.
Die bei der Rodung nicht vollständig entfernten Wurzeln sind wieder ausgeschlagen und so bilden schon einige kleine Büsche eine Befestigung des Abhangs und einen Sichtschutz zum Parkplatz.

(4) Ichthysgarten

Nach der Entnahme der 24 durch den Borkenkäfer geschädigten Fichten sind in diesem Bereich eine Vielzahl heimischer Gehölze gewachsen. Der Weg in Fischform ist mit Baumstämmen eingefasst und mit Schreddermaterial und Mulch gestreut. Ein Holzstapel an der Garagenwand wurde zum Insektenhotel, ein Reisigwall an der südlichen Grundstücksgrenze dient Kleintieren als Unterschlupf. Gerne soll der Weg genutzt, allerdings nicht verlassen werden, um der Natur ringsherum Ruhe zu gönnen.

(5) Gemeindewiese

Bei Gemeindefesten wird dieser Teil als „Festwiese“ genutzt. Die Bühne steht gewöhnlich am Südrand, dort sah man früher direkt auf den Kompost, der sich nun am südlichen Rand der Sport– und Spielwiese befindet. Die Büsche und Bäume werden durch regelmäßigen Beschnitt als Sichtschutz an unserer Grundstücksgrenze dienen.

(6) Pfadfinderwäldchen

Dieser Teil steht in der vollen Verantwortung der in unserer Gemeinde heimischen Pfadfinder. Er wird von diesen gestaltet und gepflegt und als Treffpunkt genutzt. Das Wäldchen eignet sich für Geländespiele, zum Gestalten mit Naturmaterialien und bietet sogar die Gelegenheit am Lagerfeuer zu sitzen. Egal ob mit oder ohne Stockbrot, mit oder ohne Gesang zur Gitarre immer ein besonderer Anziehungspunkt.

(7) Sport- und Spielwiese

Nur noch selten wird auf dieser Wiese Fußball gespielt, aber für viele unterschiedliche Nutzungen erfüllt sie einen wesentlichen Zweck. Die Nordgrenze zu den Wohnhäusern ist mit Bäumen besetzt, die durch gezielten Beschnitt wieder einen Sichtschutz bilden sollen. Am nord-östlichen Zipfel wurden von den Pfadfinder Beete mit Nutzpflanzen angelegt, an der Südgrenze ist hinter Büschen verborgen ein großer Kompost angelegt, der ausschließlich mit Laub, Baum- und Buschschnitt befüllt werden soll. So ersparen wir uns die Bereitstellung von Containern für Grünschnitt und bewahren die Nährstoffe auf unserem Grundstück. Ein Komposthaufen ist für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Für kleine Pflanzenfresser ist das abgelagerte und feuchte Schnittgut ideal, sie vermehren sich auch auf Grund der leicht erhöhten Temperatur im Kompost gut. Dieses lockt wiederum nützliche Insektenfresser an, die das Gleichgewicht in der Natur auch über die Grenzen unseres Gartens hinaus erhalten können. Die nur in geringem Maße anfallenden Küchenabfälle sollen in einer Kompostbox neben den Garagen entsorgt werden.

(8) Pastorengarten

Der steht in der Verantwortung der jeweiligen Pfarrhausbewohner, und dient als grüner Rückzugsort für die Bewohner des Pfarrhauses.

Es bleibt noch eine Rasenfläche (9) nördlich des Kirchengebäudes, deren weitere Gestaltung noch aussteht. Es wäre erstrebenswert sie so zu gestalten, dass sie nicht weiter als Hundetoilette benutzt wird.

Unser Gemeindegrundstück ist nicht nur groß, es bietet auch viele unterschiedliche Möglichkeiten es zu nutzen und sich darauf aufzuhalten.
In Frühjahr und Herbst ist es vonnöten, gemeinsam das Gelände zu pflegen. Es fällt viel Laub an, Wildkräuter auf den gepflasterten Plätzen und Wegen sollen nicht zur Stolperfalle werden. Hier sind helfende Hände aus der Gemeinde gefragt, alleine schaffen wir das nicht. Neben Bewegung an frischer Luft ist auch das gegenseitige Kennenlernen ein wichtiger Aspekt dieser Aktion. Eine gemeinsame warme Mahlzeit rundet den Arbeitseinsatz ab.

Die Termine zur Gartenaktion werden im Schaukasten ausgehängt. Jeder darf sich herzlich eingeladen fühlen. Über eine zahlreiche Beteiligung freuen wir uns!

Maria Otto, Kerstin Sobania, Andreas Meisig